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Olympia 2026 soll in die Steiermark

Graz und Schladming planen eine gemeinsame Bewerbung.

Olympia 2026 soll in die Steiermark Foto: © GEPA

Die Bürgermeister von Graz, Siegfried Nagl, und Schladming, Jürgen Winter, bestätigen die Pläne, sich für die Olympischen Winterspiele und die Paralympics 2026 zu bewerben.

Graz soll als Host-City der Initiative "Austria 2026" fungieren. Auch die bayrischen Städte Inzell und Königsee sollen eingebunden werden.

Eine Bevölkerungsbefragung sei nicht geplant, erklärt Winter. Daran ist die Bewerbung Tirols für die Spiele 2026 gescheitert, als im Oktober 53,25 Prozent bei einer Abstimmung gegen eine Bewerbung entschieden haben.

Nun wollen Graz und Schladming als zentrale Orte kandidieren, wobei die Zeit drängt. Die Bewerbung muss bis Ende März in Form eines "Letter of Intent" an das Internationale Olympische Komitee (IOC) angemeldet werden, bis September ein fertiges Konzept stehen. Im Oktober 2018 werden bei der IOC-Session im Rahmen der Youth Olympic Games in Buenos Aires die offiziellen Kandidaten festgelegt, die Vergabe der Winterspiele in acht Jahren erfolgt im September 2019 bei der IOC-Session in Mailand.

In Schladming soll der Gemeinderat am 7. Februar die Bewerbung absegnen, eine Bevölkerungsbefragung ist nicht geplant, erklärte Bürgermeister Winter. Bis März soll eine Kostenschätzung stehen, eine Machbarkeitsstudie und die Finalisierung des Sportstättenkonzept soll bis Juni finalisiert sein.

Gigantismus eindämmen

Graz hat sich für die Winterspiele 2002 schon einmal beworben, die Spiele wurden aber an Salt Lake City vergeben. Durch die Ausrichtung der Special Olympics Winterspiele im vergangenen März sind Graz/Schladming aber offenbar wieder auf den Geschmack gekommen. "Die positiven Erfahrungen der Special Olympics mit mehr als 2.700 Athleten aus mehr als 100 Nationen haben uns dazu bewegt, diesen Rückenwind zu nutzen, um diese Jahrhundertchance zu ergreifen. Letztlich nehmen auch an den Olympischen Spielen nicht mehr Athleten teil als an den Special Olympics", erklärte Nagl, der vor allem die lokale Initiative betont. "Das Bestreben, das größte wintersportliche Ereignis nach 50 Jahren wieder nach Österreich zurück zu holen, kommt von Bürgermeistern einiger etablierter Veranstaltungsorte und von Verbandsvertretern", sagte der ÖVP-Politiker.

In jüngster Zeit sind Überlegungen für Olympia-Bewerbungen in Österreich und anderen europäischen Ländern meist am Widerstand der Bevölkerung gescheitert, die vor allem die bisher hohen Kosten fürchteten. Allerdings hat beim IOC ein Umdenken eingesetzt, um den Gigantismus bei der Ausrichtung von Olympischen Spielen einzudämmen. So sollen die Winterspiele 2014 in Sotschi schätzungsweise bis zu 50 Milliarden Euro gekostet haben, für die Spiele 2022 waren nur Peking und Alamty als Kandidaten übrig geblieben.

Künftig sollen daher die Spiele redimensioniert werden und die Auslagerung von Bewerben in bereits bestehende Wettkampfstätten auch im Ausland möglich sein. Darauf setzen Graz und Schladming. "Wir wollen keine Milliarden Euro in Anlagen pumpen, die nach dem Ende der rund dreiwöchigen Spiele nicht mehr gebraucht werden", sagte Nagl. Winter ergänzte: "Wir sagen Nein zu Gigantomanie ohne nachhaltige Nutzung und wollen mit vernünftigen Spielen in einem von Wintersporttradition geprägten Land international punkten. Wir streben Spiele mit Hausverstand an, die eine nachhaltige Wirkung in einer der ursprünglichen Wintersportregionen, den Alpen, haben."

Auch Bayern soll eingebunden werden

Graz (Host City, Eiskunstlauf, Short Track, Curling) und Schladming (Ski alpin) wollen auf großteils vorhandene Infrastruktur zurückgreifen, auch über die Grenzen der Steiermark hinaus. Die nordischen Bewerbe wären in Ramsau und Bischofshofen geplant, Snowboard und Freestyle am Kreischberg, die Biathlon-Bewerbe in Hochfilzen. Im Tiroler Biathlon-Zentrum hat sich der Gemeinderat am Montag einstimmig für Olympia ausgesprochen, bei einer Umfrage sprachen sich über 80 Prozent ebenfalls dafür aus. Eingebunden werden soll auch Bayern mit Inzell (Eisschnelllauf) und Königssee (Rodeln, Bob, Skeleton). Für Eishockey würde man vielleicht eine Mehrzweckhalle in Graz brauchen, vorgesehen sind auch Spiele in Wien, Linz und Klagenfurt.

So hoffen Nagl und Winter auch auf Unterstützung durch Land, Bund und das Österreichische Olympische Komitee (ÖOC). Erste Gespräche haben schon stattgefunden, das ÖOC sieht das Projekt positiv. "Ich freue mich sehr, wenn positive Signale für die Olympische Bewegung kommen. Vor dem Hintergrund, dass das IOC wieder zurück zu den Wurzeln möchte, bin ich sicher, dass eine alpine Region wie Österreich gute Chancen auf die Zuerkennung hat. Es muss Zustimmung in der Bevölkerung und vor allem der politischen Verantwortungsträger kommen. Wenn das im Vorfeld da ist, dann sehr gerne, dann gehen wir in den Ring", erklärte ÖOC-Präsident Karl Stoss.

Nach Vancouver 2010, Sotschi 2014, Pyeongchang 2018 und Peking 2022 stehen die Chancen jedenfalls gut, dass die Olympischen Winterspiele in acht Jahren wieder in einer traditionellen Wintersport-Region in Europa zurückkehren. Interesse bekundet haben bisher die schwedische Hauptstadt Stockholm, die norwegische Region Telemark, das kanadische Calgary, die Schweizer Region um Sion und Sapporo in Japan.

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