In das Thema "Olympia-Bewerbung 2026" kommt Fahrt. Das Land Tirol und das ÖOC kündigen eine Machbarkeitsstudie an.
"Es ist vorstellbar, dass wir uns bewerben. Ich sehe eine riesige Chance für die nächsten Jahrzehnte - wenn wir das ordentlich aufstellen", so Landeshauptmann Günther Platter. Auch ÖOC-Präsident Karl Stoss verweist auf die große Chance: "Tirol bietet fast alles auf dem Präsentierteller."
Ob eine Volksbefragung durchgeführt wird, lassen den Verantworlichen vorerst offen.
"Langfristige Entscheidung für Generationen"
Man werde einen "breiten und intensiven Bürgerbeteiligungsprozess führen", sagte Platter. Darüber herrsche Konsens aller Parteien in Land und Stadt. "Um zu einer Volksbefragung 'Ja' oder 'Nein' zu sagen, ist es noch zu früh. Es gibt verschiedene Möglichkeiten", fügte Innsbrucks Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer hinzu, die auch von einer "langfristigen Entscheidung für die nächsten Generationen" sprach.
Tourismusstadtrat Franz X. Gruber (ÖVP) meinte, wenn es nach Vorliegen der Machbarkeitsstudie eine "positive Stimmung" im Land gebe, solle man sich die Frage stellen, ob es überhaupt sinnvoll sei, eine Volksbefragung durchzuführen. Diese koste schließlich auch einiges. Zuletzt war in zwei Volksbefragungen in Innsbruck (1993 und 1997) einer neuerlichen Kandidatur eine Absage erteilt worden.
Enger Zeitplan
Für die 350.000 Euro teure Machbarkeitsstudie werde nun zunächst eine Ausschreibung erfolgen. Das Erstellen der Studie werde dann "fünf bis sechs Monate" in Anspruch nehmen, erklärte ÖOC-Präsident Karl Stoss.
Die Zeit drängt, denn in der zweiten Jahreshälfte 2017 müsse dann der Bewerbungsbrief an das Internationale Olympische Komitee (IOC) geschickt werden. 2018 stünden dann die "candidate cities" fest, im Jahr 2019 erfolge die Vergabe.
Nutzen für Bevölkerung
Die Studie soll sich unter anderem mit der Frage der Sportstätten, des Transports und der Unterbringung, der Umwelt und Nachhaltigkeit sowie der Finanzierung beschäftigen. Voraussetzung für eine Bewerbung sei, dass es "keine Spiele wie bisher" seien, so Platter.
"Es dürfen keine gigantischen Spiele sein, sie müssen redimensioniert und sozial sowie ökologisch vertretbar sein. Es muss auch ein Nutzen für die Bevölkerung vorhanden sein", argumentierte der Landeshauptmann. Zudem müssten die Winterspiele "das ganze Land" umfassen.
"Weg vom Gigantismus"
Stoss sah jedenfalls gute Chancen, wachse doch im ÖOC der Wunsch, die Spiele zurück nach Europa und "dorthin, wo sie hingehören", in die alpinen Regionen, zu bringen.
Auf Tirol würde das Motto "Weg vom Gigantismus, hin zu normalen Spielen" jedenfalls zutreffen. Auch die kurzen Wege sowie die Erreichbarkeit von Spielstätten wären gegeben.
Auch hätten die IOC-Mitglieder die "große olympische Geschichte" Tirols nicht vergessen - Innsbruck war bereits 1964 und 1976 Austragungsort von Winterspielen. ÖOC-Generalsekretär Peter Mennel verwies zudem darauf, dass das IOC bis zu einer Milliarde US-Dollar für die Durchführung von Olympischen Spielen zur Verfügung stelle.