Wolfgang Kindl sorgt bei der Rodel-Europameisterschaft in Königssee für Österreichs erste Medaille.
Der Tiroler muss sich in dem zum Weltcup zählenden Rennen lediglich um 0,460 Sekunden Sieger Semen Pavlichenko und dem deutschen Lokalmatador Ralf Palik (+0,248) geschlagen geben und holt Bronze. Für den Russen ist es nach Sotschi 2015 der zweite Weltcupsieg. Armin Frauscher erreicht Platz acht.
Im Gesamt-Weltcup liegt Kindl mit 436 Punkten hinter dem Tages-5. Roman Repilov (RUS/462) auf Rang zwei.
Parade-Duo nicht am Start
Am Donnerstag schrammte der Doppelsitzer von Thomas Steu und Lorenz Koller knapp an Edelmetall vorbei.
Der Vorarlberger Steu und der Tiroler Koller mussten sich am Donnerstag nur einem deutschen Trio geschlagen geben. Der Titel ging an die Olympiasieger Tobias Wendl/Tobias Arlt.
Das zweite ÖRV-Gespann David Trojer/Philip Knoll klassierte sich nach zwei Läufen bei tiefwinterlichen Bedingungen auf Platz 17. Nicht am Start war bekanntlich Österreichs Parade-Duo Peter Penz/Georg Fischler aufgrund der Herzmuskel-Erkrankung von Fischler. Ob das Duo bei der Heim-WM in Igls Ende Jänner an den Start gehen kann, soll nach weiteren Untersuchungen entschieden werden.
Steu/Koller hatten bereits am Vortag im Nationencup gewonnen. Im ersten Bewerb der Titelkämpfe in Schönau am Königssee zeigten sie dann abermals auf. Nach dem ersten Durchgang noch Sechste, machten die Österreicher in der Entscheidung noch Plätze gut. Ihre beste Platzierung im Weltcup war für die beiden 22-Jährigen zuvor ein sechster Rang im November 2013 in Lillehammer gewesen.
"Haben uns belohnt"
"Wir hatten eine brutal gute Saisonvorbereitung und immer wieder starke Trainingsleistungen, im Rennen war aber zuletzt immer irgendwo der Wurm drinnen. Heute haben wir uns endlich belohnt und gezeigt, was möglich ist", betonte Thomas Steu nach der Fahrt auf Platz vier. "Das Material ist top, wir haben nach Salt Lake City am Schlitten etwas geändert, seitdem rodeln wir wieder deutlich besser."
Sein Doppelsitzer-Partner Lorenz Koller war ebenfalls vollauf zufrieden: "Königssee taugt uns, wir sind hier im Vorjahr bei der Sprint-WM Sechste geworden, haben letzte Woche ausgezeichnet trainiert und im Rennen alles auf eine Karte gesetzt. Das Risiko ist voll aufgegangen, wir haben die Nerven behalten und beide Läufe super erwischt. Das Ergebnis ist ein Traum und für das Selbstvertrauen natürlich Gold wert."
Außer Reichweite waren die Lokalmatadoren. Auf Bronze fehlte Steu/Koller fast eine halbe Sekunde. Die Europameister Wendl/Arlt fingen im Finale noch die im Weltcup voran liegenden Toni Eggert/Sascha Benecken ab.
Kastlunger starke Fünfte
Auch bei den Damen durften die deutschen Gastgeber über EM-Gold jubeln: Die 28-jährige Olympiasiegerin Natalie Geisenberger sicherte sich auf ihrer Heimbahn am Königssee den Titel und feierte ihren zweiten Weltcup-Sieg in diesem Winter. Dahinter landeten die Russin Tatjana Iwanowa und die deutsche Titelverteidigerin Tatjana Hüfner auf den weiteren Medaillenrängen.
Die 22-jährige Tirolerin Miriam Kastlunger wurde als beste Österreicherin Fünfte in der EM- und Weltcup-Wertung. Das Rennen wurde jedoch wegen immer stärker werdenden Schneefalls während des zweiten Durchgangs abgebrochen - gewertet wurde somit nur der erste Lauf im ältesten Kunsteiskanal der Welt.