Dicke Luft im Skeleton-Verband: Nach der Kritik von Janine Flock an der Olympia-Vorbereitung und der Betreuung rund um die Winterspiele in Pyeongchang droht der Tirolerin der Ausschluss aus dem ÖBSV.
Sportdirektor Christian Auer fordert eine Entschuldigung - unter anderem steht die Behauptung im Raum, Flock habe sich ihren Physiotherapeuten selbst zahlen müssen. "Ich bin menschlich zutiefst enttäuscht", sagt Auer über die 28-Jährige.
Es seien zwei Physiotherapeuten nach Südkorea mitgereist, Flock habe aber ihren "persönlichen Betreuer" dabei gehabt.
Die Vorgeschichte des Streits: Flocks frühere Physiotherapeutin wurde von Auer wegen des Tragens von "Fremdmaterial auf den Bobbahnen der Welt" kritisiert worden, woraufhin der Sportdirektor entschied, diese aus dem Kader zu nehmen. Damit sei Flock nicht einverstanden gewesen, sagt Auer zu den vermutlichen Hintergründen.
"Rotzfreches" Verhalten von "Laienschauspielern"
Auch der Aussage der Tirolerin, sie habe "keinerlei Unterstützung" vonseiten des Verbandes bekommen, widerspricht Auer vehement. "Es gab 45.000 Euro an Individualförderung für Frau Flock, davon standen ihr 20.000 Euro zur freien Verfügung", hält er fest.
Die laut Auer von Flock und ihrem Freund Matthias Guggenberger getätigten Aussagen, dass die Fördergelder beim ÖBSV nicht zweckgebunden verwendet werden würden, begegnet der Sportdirektor mit dem Kommentar, dass er sich das von diesen "Laienschauspielern" nicht gefallen lassen werde. Die beiden hätten "Fake-News" verbreitet.
Guggenberger habe man außerdem trotz bis dahin "indiskutabler Leistung" nach Südkorea geschickt, sagt Auer bei dem Pressegespräch in Innsbruck. "Es war ein menschlicher Zug", schiebt er nach. Dass sich dieser dann "rotzfrech" vor die Kamera gestellt und behauptet habe, dass der "Sportdirektor schuld sei, weil es zu wenig Training gab", nennt Auer eine "maßlose Enttäuschung".
Zusammenlegung mit Rodelverband kommt nicht
Insgesamt spricht Auer davon, dass die beiden Skeleton-Sportler dem ÖBSV einen "massiven Schaden" zugefügt hätten. Ein Großsponsor sei wegen deren Behauptungen abgesprungen und eine Fördersumme im sechsstelligen Bereich ausgeblieben.
Konsequenzen bei der für Donnerstag angesetzten Vorstandsbesprechung werde es jedenfalls geben, hält Auer fest.
Auch zu einem weiteren, für den ÖBSV wichtigen Thema, nimmt man Stellung. Die Fusion mit dem Rodelverband kommt derzeit nicht.
"Wir sind derzeit außerstande, die Fusionierung durchzuführen", meint in dieser Sache ÖBSV-Präsident Roman Schobesberger. Es gebe noch kein klares Statement von Sportminister Heinz-Christian Strache (FPÖ), so Schobesberger.
"Derzeit gehen wir davon aus, dass wir die Saison 2018/2019 wahrscheinlich eigenständig durchführen müssen", führt er aus.