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Saison zehn der Formel E: Viele Wechsel und ein Experiment

Im Fahrerfeld für die neue Saison finden sich nicht weniger als fünf frühere Weltmeister. Am Dienstag starten die Testfahrten in Valencia.

Saison zehn der Formel E: Viele Wechsel und ein Experiment Foto: © GEPA

81 Tage vor dem Saisonstart auf dem Rodriguez-Kurs von Mexiko-Stadt beginnt die ABB Formel E-WM ihre zehnte Saison mit den allgemeinen Testfahrten, die neuerlich auf dem verkürzten Tormo-Kurs nahe Valencia von Dienstag bis Freitag dieser Woche anberaumt sind.

Es beginnt auch das zweite Jahr der 2022 eingeführten Gen3-Autos und ebenso das zweite mit Reifenpartner Hankook. Interessanteste Neuerung wird in den dreitägigen Tests über je zwei Mal drei Stunden (der Donnerstag ist Marketing- und Medientag) das Experiment mit Schnelllade-Boxenstopps sein.

Ob diese funktionieren und demnach bei ausgesuchten Rennen eingeführt werden, ist völlig offen.

Aus Nio 333 wird ERT

Im Feld der elf Teams fällt ein neuer Name auf: ERT (Electric Racing Technologies) ist das bisherige Nio 333-Team, das seit der ersten Saison dabei war, doch der chinesische Hersteller (will bald auch in Österreich den Verkauf von Premiumautos starten) hat sich zurückgezogen.

So setzt Teamchef Alex Hui auf eine eigene Entwicklung: "Einziges Team ohne Verbindung zu einem Autobauer zu sein wird eine aufregende Sache." Mal abwarten, wie sehr er sich selbst aufregen wird…

Im Fahrerfeld sind unter den Altbekannten nicht weniger als fünf frühere Weltmeister neben dem aktuellen Titelverteidiger Jake Dennis – dessen Weltmeisterteam Andretti nach Verlust von Hauptsponsor Avalanche wie einige andere mit "jungfräulicher" Lackierung in die Tests gehen wird.

Ex-Champion Nyck de Vries fand nach seinem schnellen Aus bei AlphaTauri bei Mahindra ein neues Cockpit, wird es aber dort weit schwieriger haben als zuletzt bei Mercedes (jetzt McLaren).

Zwei "Kiwis" bei Jaguar

Unveränderte Besetzungen haben Porsche, ERT und DS Penske.

Gespannt sind alle, wie das neue Jaguar-Duo der Siegfahrer und Titelkandidaten Mitch Evans und Nick Cassidy "funktionieren" wird – im Kampf um den "König von Neuseeland"… Und der Deutsch-Österreicher Max Günther geht in seine zweite Saison mit Maserati, wo er sich mit einer starken zweiten Hälfte 2022 sehr gut etabliert hat.

Einige Änderungen gab es im Kalender bzw. bei den Schauplätzen. Festland-China ist mit Shanghai zurück, Jakarta und Kapstadt sind aus unterschiedlichen Gründen wieder out, neu ist Tokio, und für den Doubleheader in Italien ist nach Problemen mit dem Traditionskurs EUR in Rom der Austragungsort offen.

Spannende Namen unter den Rookies

Bei den Tests müssen alle Teams obligatorisch eine Dreistunden-Session für einen Rookie reservieren, der noch kein FE-Rennen bestritten hat. Darunter finden sich als bekannteste Fahrer Jack Aitken (Envision) und Sheldon van der Linde (Jaguar), die direkt vom DTM-Finale aus Hockenheim anreisen.

Die größte Überraschung ist die einzige Dame im Feld, die Tschechin Gabriela Jilkova (28), die bei Porsche eine Chance erhält. Sie fuhr bisher in der ADAC-GT4-Serie (mit Podestplätzen), ist aber auf höherer Ebene ein unbeschriebenes Blatt.

Mit Zach Maloney (Andretti) und dem Hamburger Tim Tramnitz (Abt Cupra) versuchen sich sogar zwei Red-Bull-Junioren im E-Rennsport. Tramnitz wurde erst kürzlich von Helmut Marko ins Juniorteam engagiert und gilt als deutsche Hoffnung.

Die erfahrensten FE-Neulinge sind die F2-Piloten Victor Martins und Luca Ghiotto (beide Nissan), Ferrari-Testfahrer Robert Shwartzman (DS Penske) und Ex-DTM-Pilot Adrien Tambay (Abt).

Fahrer und Teams der Saison 10:

Abt Cupra: Lucas di Grassi, Nico Müller
Andretti FE: Jake Dennis, Norman Nato
DS Penske: Jean-Éric Vergne, Stoffel Vandoorne
Envision Racing: Robin Frijns, Sébastien Buemi
ERT FE (bisher Nio): Dan Ticktum, Sérgio Sette Câmara
Jaguar TCS: Mitch Evans, Nick Cassidy
Mahindra: Nyck de Vries, Edoardo Mortara
Maserati: Maximilian Günther, Jehan Daruvala
Neom McLaren FE: Jake Hughes, Sam Bird
Nissan FE: Oliver Rowland, Sacha Fenestraz
Tag Heuer Porsche: Pascal Wehrlein, António Félix da Costa
In Kursiv: Neu im Team bzw. Rückkehrer

Kalender:

13. Jänner Mexiko-Stadt
26./27. Jänner: Ad Diriyah
10. Februar: Hyderabad
16. März: São Paulo
30. März: Tokio
13./14. April: Italien/Stadt offen
27. April: Monaco
11./12. Mai: Berlin
25./26. Mai: Schanghai
29. Juni: Portland
20./21. Juli: London


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