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Feller nach Kitz-Slalom: "Es war ein Schlag ins Gesicht"

Nach zwei Siegen in Folge fährt Manuel Feller ausgerechnet am Ganslernhang am Podest vorbei. Das Rote Trikot ist da nur ein schwacher Trost.

Feller nach Kitz-Slalom: Foto: © GEPA

"Scheiße!"

Manuel Feller fasst seine Gedanken nach dem undankbaren vierten Platz beim Slalom-Klassiker in Kitzbühel kurz und knapp zusammen. Rennergebnis >>>

Der Tiroler hat in dieser Saison den ersten Slalom in Gurgl sowie die vergangenen zwei Rennen in Adelboden und Wengen gewonnen. Dass es ausgerechnet beim Heimrennen nicht für einen Podestplatz gereicht hat, schmerzt. 

"Es ist Kitzbühel, da ist der Vierte der erste Verlierer. Es tut extrem weh", sagt Feller, nur wenige Kilometer entfernt in Fieberbrunn aufgewachsen ist. Er würde "jeden einzelnen Sieg für einen Sieg hier eintauschen. Aber so ist der Sport".

"Es war Beton mit einer Eisoberfläche"

"Natürlich war es ein kleiner Schlag ins Gesicht, als ich über die Ziellinie gefahren bin und vor allem den Rückstand gesehen habe. Da habe ich gewusst, das wird sich wahrscheinlich nicht ausgehen, wenn keiner einen Blödsinn baut", so der 31-Jährige. "Es ist nicht so deprimierend wie der zweite Durchgang letztes Jahr hier, aber definitiv nicht zufriedenstellend."

In der vergangenen Saison schied Feller als Halbzeit-Führender im Finale aus, fädelte ein. Diesmal lag der "local hero" nach dem ersten Lauf auf Platz drei und fiel letztlich vor 22.000 Fans auf den vierten Rang zurück. 

"Der zweite Durchgang war nicht gut genug", sagt Feller. "Es war extrem schwierig vom Untergrund her. Es war Beton mit einer Eisoberfläche. Du musst vom Schädel extrem stark sein, dass du die Schwünge voll auf Zug ziehst, weil du nicht weißt, was passiert. Ich habe mir es bei gewissen Schwüngen nicht so zugetraut, Tempo zu machen. Dann kassierst du gleich."

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Rennleiter als Wegbereiter

Er habe Linus als Trainer begleiten dürfen, bis dieser in den Weltcup gekommen sei. "Er war von Kindesbeinen an ein unglaublich guter Skifahrer, das war ihm in die Wiege gelegt. Es gab nie ein Jammern, wenn er lange von den Eltern getrennt war", sagte Mittermayer-Weinhandl und erzählte von einem Gespräch mit Straßer dieser Tage.

"Er hat zu mir gesagt, verglichen mit dem Tanzen darfst du am Ganslern nicht versuchen zu führen. Du musst zulassen, dass dich der Ganslern führt." Das sei vielleicht das Erfolgsrezept gewesen.

"Ohne Österreich wäre ich nicht Skifahrer geworden"

Der in Kirchberg lebende Jung-Familienvater Straßer sprach - nicht nur weil er immer noch KSC-Vereinsmitglied ist - von großer Verbundenheit zu Kitzbühel und Österreich.

"Ohne Österreich und den Fanatismus - positiv gemeint - wäre ich niemals Skifahrer geworden. Es ist sehr viel Dankbarkeit dabei." Schladming-Sieger war er bereits 2022, auf seiner Liste würden ihm von den Klassikern noch Wengen und Adelboden fehlen. Straßer ist auch der erste deutsche Kitz-Slalomsieger seit Felix Neureuther 2014.

"Manu wollte auf Sieg fahren und hat alles gegeben. Er hat sicher das Maximum rausgeholt", lautet die Analyse von ÖSV-Cheftrainer Marko Pfeifer. Er bescheinigt seinem Schützling eine gute mentale Verfassung. Am Druck, beim Heimrennen vor tausenden Fans, Familie und Freunden performen zu müssen, sei Feller diesmal nicht gescheitert. 

"Manu ist wirklich so cool und routiniert, er hat jetzt schon so viel erlebt in seiner Karriere. Er ruht in sich, das ist überhaupt kein Thema."

Feller selbst sagt: "Ich habe es im ersten Durchgang sehr gut hinbekommen, da war die Nervosität schon sehr präsent. Im zweiten Durchgang habe ich mich sehr locker gefühlt, aber es ist einfach der Hang an sich schon schwierig und der Untergrund hat es nochmal schwieriger gemacht, das ganze auf Risiko zu fahren."

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Feller kommt im Roten Trikot nach Schladming

Dass Feller im Slalom-Weltcup das Rote Trikot des Führenden hat -  er führt nun 187 Punkte vor Ganslern-Sieger Linus Straßer - ist nur bedingt ein Trost. 

"Ich hätte heute auch auslassen können und hätte trotzdem das Rote Trikot behalten. Für mich ist jedes Mal das Rennen an sich im Vordergrund. Wir haben ein bisschen mehr als ein Viertel der Saison absolviert, da kann noch sehr viel passieren", merkt der Tiroler an. 

Der nächste Slalom steht bereits am Mittwoch am Programm, dann steigt in Schladming das legendäre Nightrace

Stand im Slalom-Weltcup:

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