Slideshow

WM-Sommermärchen 2006: Wiederholt sich die Geschichte?

Die unrealistischen Titel-Träume

2/12

Foto: © getty

Die unrealistischen Titel-Träume

Die Weltmeisterschaft im eigenen Land sollte zu einem der größten Feste der deutschen Fußballgeschichte werden.

Der deutschen Mannschaft blieb die Last einer Qualifikation erspart und der neue Trainer Jürgen Klinsmann nutzte die Vorbereitungszeit zum Experimentieren. 37 Spieler setzte er in zwei Jahren ein, darunter elf Debütanten. Überhaupt standen mit seinem Amtsantritt die Zeichen mehr denn je auf Veränderung. Jeder Stein sollte umgedreht und alles hinterfragt werden, kündigte Klinsmann kämpferisch an. "Die Fans haben den Wunsch und die große Hoffnung, dass wir 2006 im eigenen Land Weltmeister werden. Das ist auch meine Zielsetzung."

Es waren mutige Worte, die Klinsmann sprach, war Deutschland bei der Europameisterschaft 2004 doch bereits in der Vorrunde gescheitert. Ausgerechnet im WM-Jahr gab es dann weitere sportliche Rückschläge: Die bisweilen auf Nebensächlichkeiten wie Klinsmanns häufige Abstinenz – er wohnte weiterhin in Kalifornien – konzentrierende Kritik nahm bedenkliche Ausmaße an, als die Mannschaft am 1. März in Florenz Italien 1:4 unterlag. Deutschland war völlig chancenlos, zudem standen zehn Spieler in Klinsmanns Kader, die in ihren Vereinen nicht zum Stammpersonal zählten.

Das "Nationalteam der Reserve", wie die "Welt" betitelte, war in einer ernüchternden Verfassung. Nach dem Florenz-Fiasko meldeten sich sogar Abgeordnete aus dem Deutschen Bundestag zu Wort und forderten Erklärungen, wie Klinsmann denn bitte Weltmeister werden möchte.

Deutschland stand zu Beginn des Turniers mit dem Rücken zu Wand. Niemand rechnete so wirklich mit einer erfolgreichen Heim-WM.

Kommentare